DAS VERLIES DER FLAMMEN
(oder wie Istel Swagra niederstreckte)


Zuerst sei es mir erlaubt, mich vorzustellen. Istel, das Messer ist mein Name, von der Profession her Illusionist des achten Kreises. Für alle, die gerne wissen möchten, was der Namenszusatz "das Messer" zu bedeuten hat, sei erwähnt, dass ich im Besitz eines wahrhaft mächtigen Gegenstandes bin, der mir hilft, gegen allerlei Gefahren stand halten zu können. Er ist annährend so praktisch wie meine Illusionen, aber nur fast.


Bevor die Dunkelheit über unser geliebtes Chemlon kam, reiste ich mit einem Wanderzirkus namens "das Lächeln Chemlons" durch die Weiten des Landes. Wie ich zu meinen Weggefährten gefunden habe, gehört hier jetzt nicht her, sondern in den folgenden Aufzeichnungen werde ich einen Abschnitt unserer gemeinsamen Reise wiedergeben, der es bestimmt wert ist, für weitere Generationen von Abenteurern verinnerlicht zu werden, so dass die Namen meiner Freunde als auch mein eigener nie verblassen werden.


In der großen Bibliothek holten wir so einige Informationen ein, die die dortigen Scholaren notierten. Die Hydra Swagra hause in dem Verlies der Flammen; es gäbe angeblich nur einen, der als einziger das besagte Verlies lebendig verlassen habe, nämlich einen Tiermeister namens Bran. Seine beiden Kameraden, einen Ork-Schützen & ein Dunkelelf-Geisterbeschwörer, seien dort gestorben. Des weiteren müsse man ein Rätsel lösen, um Eintritt zu erlangen.

Es war nicht viel, was wir also wussten, aber gerade deshalb rief nach vier Tagen wieder das Abenteuer, genug der Müßigtuerei zwischen alten, staubigen Folianten ...

Schon am zweiten Tag unserer Reise entdeckten wir, ehrlich gesagt ich, eine Besonderheit. Trotz des andauernden Nieselregens und einem stark peitschendem Winde erblickte mein scharfes Auge einen seltsam anmutenden, umgestürzten Baum am Waldesrand. Zu seinem Fuße hatte sich eine gar giftige Pfütze gebildet. Angetrieben aus reinem Forscherdrang, an dieser Stelle sei es noch einmal erwähnt, dass ich ein Buch über alle möglichen besonderen Bäume Chemlons verfasse, trank ich in meinem jugendlichen Leichtsinn einen großen Schluck der Plörre aus meiner hohlen Hand. Es wurde mir nicht gedankt, meine Neigung zu blauen Flecken ist seit diesem Tage stark gestiegen. Und das, wo ich doch so eitel bin... Meine Weggefährten schlugen alle meine Warnungen in den Wind & labten sich auch an dem feuchten Nass. Aber diese trugen keine Blessuren oder gar Erkrankungen davon, ganz im Gegenteil. Sie tranken und tranken und fühlten sich davon gestärkt. Dieser Effekt war genau wie mein Übel eine dauerhafte Erscheinung. Nichtsdestotrotz taufte ich dieses üble Gewächs und seinen austretenden Saft "Baum des Magengeschwürs". Meine Freunde pflichteten mir aufgrund meines Leides bei.

Unsere Wanderung durch das in Dunkelheit getauchte Chemlon dauerte an. Durch ein paar gute Tricks & Illusionen oblag es mir, einen Gegenpol zu dem üblen Gefasel unseres geschätzten Geisterbeschwörers zu bilden, der sich nur allzu häufig hinreißen ließ, uns seinen Hang zu den Niederwelten zu vermitteln.

So begab es sich, dass am achten Morgen unserer Wanderung wir kurz nachdem Aufbruch aus unserem kärglichen Nachtlager eine Begegnung mit Kaohas hatten. Ein Tier stellt für gewöhnlich für Adepten keine Gefahr da. Selbst mehrere Hundert sind für mich keine Bedrohung, da ich mittels meines fliegenden Teppichs ohne Probleme in eine gewisse Höhe entschwinden kann. An dem besagten Tage nahmen wir das Donnern von vielen Hufen wahr, der Boden erzitterte beim Herantraben einer Herde von etwa 20 Kaohas. Der Magier als auch ich entschieden uns für das strategisch Richtige, den Rückzug gen Himmel. Ich sah ihm seine kindliche Freude an, als ich ihm erlaubte, auf meinem magischen Läufer Platz zu nehmen. Fenchu tat ähnliches & hob mit seinem flammenden Thron ab. Doch Bainar, das Unglück schon in seinem Namen tragend, brauchte wieder seine Extrawurst und lehnte die Einladungen unsererseits ab. Er verschwand mit einem bisschen Hokuspokus und theatralischen Beschwörungsformeln in einem Astraltor. Uns stockte der Atem. Erstens sollte der Zwerg solche show-lastigen Einlagen eher mir, dem Illusionisten, überlassen, zweitens ,weil uns klar war, dass er sich im Astralraum wieder wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen würde und somit die Aufmerksamkeit aller Freunde der Initiative hätte. So kam es denn auch . Kaum war die Horde Kaohas an uns vorbei, da stolperte unser Geisterbeschwörer aus den dunklen, übelriechenden Untiefen des Astralraumes, gefolgt von einem boshaften Dämonen der Schwerter. Nach wenigen Momenten, in denen wir restlichen gar nicht so schnell eingreifen konnten, lag das Unglück unglücklich am Boden. Doch als wir intervenierten, war die Kreatur in kürzester Zeit zurück in die Niederwelten geschickt. Nachfolgend versorgten wir in gewohnter Manier die Blessuren unseres Kameraden.

Unsere Reise dauerte an, die Landschaft wechselte zwar, aber nirgendwo begegneten wir einer freundlichen Seele, nicht einmal unfreundliche Gesellen wie zum Beispiel ein paar Orks trafen wir. Am 26. Tag jedoch hatte meine Gottheit Argeli, gepriesen sei ihr Name, Mitleid mit uns und schenkte natürlich besonders mir einen schönen Tag. Schon nach dem Aufstehen schien uns der Himmel nicht so grau zu seien wie sonst immer, der Wind beschränkte sich auf eine angenehme Briese. Bei unserem kargen Frühstück war es denn so weit, die Wolkendecke riss auf und unsere geliebte Sonne kam zum Vorschein. Wir beschlossen, diesen Tag zu rasten. Jeder von uns verbrachte die wenigen schönen Stunden mit den Sachen, die er selbst für richtig hielt. Natürlich versuchte ich mittels gar großer Illusionen die Laune meiner Freunde zu verbessern, was ganz in meinem Interesse lag. Jedoch erschienen sie zwischenzeitlich genervt davon und wussten es nicht zu würdigen, doch ich schaute großzügig darüber hinweg und fuhr fort.

Schon am nächsten Tag holte uns die grausige Realität ein. Wir setzten unseren Weg fort & um die Mittagszeit stießen im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel sechs Thoaly auf uns nieder. Diese fliegenden Ungeheuer stellten für unsere magieverwenderlastige Kampagne eine besondere Gefahr da, resultierend aus ihrer Neigung, im Nahkampf anzugreifen. Wer von uns nun am meisten dieser Biester erledigt hat, sei an dieser Stelle aus Unwichtigkeit nicht erwähnt. In weniger als fünf Minuten trugen wir zwar einige Verletzungen davon, jedoch leisteten wir wieder einen kleinen Beitrag zur Reinigung bei.