Cet der Kleine und der Orden des magischen Flusses
(Aufgeschrieben von Herf, Archivar vom Orden des Magischen Flusses)


Anno 688, Cet, damals war er noch sehr jung, war übermütig und wild als er das alte magische Buch seines Clanes, dem Windelfenvolk der Fart an sich nahm. Es lag schon seit ewigen Zeiten in der kleinen Schatzkammer der Fart, man wußte nicht einmal wer es einmal hierhergebracht hatte. Eine Legende besagte, daß der Gründer des Clans, ein großer Magier im zweiten Zeitalter, dessen Name im Laufe der Zeit vergessen wurde, es am Ende der Großen Kriege erbeutete. Vieles hatten die Fart vergessen, denn sie lebten seit langem geschützt in den Wäldern südlich der Großen Sümpfe, dort hatten sie im Überfluß zu essen und ein mildes Klima erlaubte eine schwelgende Lebensweise.

Selbst für Windelfenverhältnisse wurde bei den Fart extrem viel gefeiert und alles andere spielte so gut wie keine Rolle, ja es war sogar verpönt sich über allzuviel Dinge Gedanken zu machen. So ahnte auch keiner was sich im gesamten Norden und zunehmend in der Nähe ihrer Heimat zusammen-braute.Cet jedoch interessierte für alles, insbesondere alles geheimnisvolle, mysthische und magische. Da er sich jedoch wesentlich wenig für das Feiern begeistern konnte (was nicht bedeutet, daß er selten feierte) war er schon früh ein Außenseiter über den alle den Kopf schüttelten. Nach hartneckigem Drängen erhielt er die Erlaubnis die Schatzkammer der Fart zu durchsuchen und stieß auf das große, seltsame Buch. Er war davon fasziniert, obwohl er die fremden Symbole und Zeichen nicht verstehen konnte.

Erst 22 Jahre alt wollte er den Clan verlassen um die Künste der Magie zu erlernen. Seine Eltern und die Clanführung waren entsetzt und gaben ihm anstatt einer Erlaubnis eine Woche Baumarrest. Er solle sich einmal Gedanken machen über die angebrachte Lebensart der Windelfen und sich diese Flausen aus dem Kopf schlagen.
Schon nach zwei Tagen verließ er seinen Baumarrest, schlich in die Vorratskammer und stopfte seinen Rucksack voll mit Proviant, danach in die Schatzkammer und nahm das riesige Buch an sich, schnallte beides auf seinen Reithund Atrool und ritt in den noch dunklen Morgen.

Nachdem er schon den halben Tag geritten war kamen ihm erste Zweifel über sein Handeln. Und als er schon umdrehen wollte sah er an einem nicht weit entfernten Baum eine kleine, wunderliche kreatur in einem Netz hängen. Es schien ein Mann seines Volkes, jedoch schon sehr alt und in eine undefinierbar, in allen Farben des Regenbogens schillernde Robe. Er schien zu schlafen oder ohnmächtig zu sein. Ohne lange zu überlegen flog Cet zum Netz hinauf und begann die dicken Seile mühsam mit seinem Messer zu durchtrennen.

Irgendwann hatte er es geschafft und der Windelf fiel unsanft auf den Waldboden. Dabei kam er wieder zu Bewußtsein und bevor er noch die Augen öffnete fluchte er, wie es nur ein alter Windelf konnte und entdeckte nach einigen Augenblicken Cet. „Wer bist Du denn, raunte er“ und rieb sich seine Knochen. Das kaputte Netz betrachtend schnauzte er Cet an „was fällt Dir ein mich hier so runterfallen zu lassen, alles tut mir weh“. Cet schaute nur ungläubig und war nicht in der Lage etwas herauszubringen. „Wenn Du mich schon losgeschnitten hast Kleiner, dann hilf mir wenigstens auf die Flügel zu kommen; was fliegst Du hier eigentlich im tiefen Wald umher, Du siehst aus, als wenn Du besser bei Mutti am Herd sitzen solltest.“ Froh sich endlich aus seiner erstarrten Haltung zu bewegen reichte Cet ihm die Hand und stotterte „Ich bin Cet und möchte ein Magier werden; und ich habe ein mächtiges Buch“. Erst leise, dann immer lauter werdend lachte der alte Windelf um dann plötzlich zu fragen „Ein Buch, was für ein Buch, zeig es mir“. Er betrachtete das hervorgeholte Buch, legte die Stirn in Falten, blätterte ein wenig und reagierte nicht auf Fragen, die Cet ihm nach einiger Zeit stellte.

Erst viel später schaute er plötzlich auf, murmelte etwas von „höchst interessant, höchst interessant, aber wir müssen jetzt einen sicheren Ort aufsuchen, die Biester, denen ich trotteliger Weise ins Netz gegangen bin und dabei mir auch noch so den Kopf gestoßen habe, daß ich bewußtlos wurde, kommen. Ich möchte nicht, daß dem Buch und Dir etwas passiert, denn Du willst ja ein großer Magier werden! In der Nähe wohnt ein Freund, bei dem sind wir sicher.“Gemeinsam ritten sie in den Abend hinein und erreichten dann ein Baumhaus, in dem ein Elf Namens Matriss wohnte. Der alte Windelf fragte Cet noch wo er dieses Buch gefunden hat, was Cet ihm berichtete, um sich dann wieder in einer Ecke ausschließlich dem Buch zu widmen. Cet und der Elf, ein Waldläufer unterhielten sich die halbe Nacht. Der Elf erzählte von fernen Ländern im Norden, bösen Kreaturen, großen Helden und das der alte Windelf Kraas hieß und weit im Norden, im Kreuzgebirge einen Magierorden leitete, der sich mit den Geheimnissen der Magie beschäftigte. Er sei manchmal etwas schwer umgänglich, aber so seihen alte Magier nun einmal.

Cet, der nur die hälfte verstand, war froh heute Morgen aus seinem Clan weggeritten zu sein und träumte von einem mächtigen Magier, der ihm auffällig ähnlich sah.Am Nächten Morgen wollte Kraas, der die ganze Nacht durch das Buch studiert hatte sofort aufbrechen, da er so schnell wie möglich die Bibliothek seines Ordens bräuchte. Das Buch, daß wahrscheinlich „Buch des Magischen Flusses“ hieß, stamme wohl aus dem ersten Zeitalter, aber er habe große Schwierigkeiten es zu entziffern.„Es scheint sich mit dem Ablauf der Zeit und den Verbindungen des Astralraums und des Normalraums und seinem ständig währenden Fluß zu beschäftigen. Ich werde des behalten und Dich dafür in den Orden aufnehmen, wo Du meinetwegen , wenn Du es denn unbedingt willst, obwohl wir eigentlich nur ausgebildete Zauberer aufnehmen, ein Magier werden kannst“ sagte Kraas hastig und murrend und saß schon auf seinem Flugtier. Bei diesem Tier, einer Mischung aus Vogel und Reptil handelte es sich um ein Dror, ein Geschenk von Ne’Baal dem Führer des im Kreuzgebirge lebenden Volkes der She’Taa. Kraas hatte es bei Matriss zurückgelassen, da es im Wald hinderlich währe.

Nachdem sich Cet von Matriss und Atroll verabschiedet hatte, stieg er gemeinsam mit Kraas auf dem Dror sitzend so hoch in die Lüfte, wie es Cet niemals für möglich gehalten hätte und in einer enormen Geschwindigkeit flogen sie in nördliche Richtung.
Sie erreichten das Kreuzgebirge und Cet war fasziniert von den immer gigantischeren Gipfeln dieses Gebirges, daß er nur aus Geschichten der Alten kannte. Der Dror schien mühelos die kleinen Passagiere zu tragen und nur selten mußte er seine großen Schwingen einsetzen, die meiste Zeit schien er schwerelos dahinzugleiten.

Kurze Zeit, nachdem sie den größten Gipfel mit einem riesigen Krater umflogen hatten, erreichten sie ein liebliches Tal, an dessen Ende aus einem Hügel ein Bach entsprang. In mehreren Bäumen waren kleine Hütten zu finden und um den Hügel schmiegten sich verschiedene Häuser. Er sah viele seines Volkes, aber auch Menschen, Elfen und einige Völker, die er nie zuvor gesehen hatte.

Sie wurden freudig begrüßt, doch Kraas verschwandt, nachdem er kurz anmerkte, daß sich jemand um Cet kümmern sollte, in einem der Häuser.
Neta, eine Windelfin nahm sich seiner an und sie sollte ihn auch in die Künste der Magie einweisen. Die Ausbildung begann schon am nächsten Tag und Cet sah Kraas nur noch selten. Etwas später hörte er nur, daß sich viele Angehörige des Ordens mit dem Buch beschäftigten und Kraas hatte viele losgeschickt, um an anderen Orten Informationen zu sammeln.

So vergingen die Jahre und nachdem Cet den fünften Kreis erreicht hatte, ging er auf seine erste längere Wanderschaft und kam nur noch selten, zum Orden, der jetzt nur noch Orden des Magischen Flusses genannt wurde zurück. Er erhielt, wie alle Mitglieder, die längere Zeit vom Orden fernblieben, ein grünes magisches Tätoo, daß einem half die Annäherung von dämonischen Kreaturen schneller wahrzunehmen, was bei den gefährlichen Wanderungen, nötig war. Kraas war weiterhin mit der Erforschung des Buches beschäftig, wollte aber bevor es nicht vollständig entschlüsselt sei, nichts darüber berichten.