Aus "Leben und Lernen eines Geisterbeschwörers".
Von Moriater Gulgaur.

Chemlon, irgendwo im Lande Norgroth des Jahres 702.

Freiheit! Endlich Freiheit! Nach langen Jahren der Gefangenschaft bei den abscheulichen Orks gelang uns unter sonderbarsten Umständen die Flucht. Den Schergen Waans geschah gerechte Strafe für ihre Missetaten. Aber ich eile voraus, will mich zügeln und eine verständliche Geschichte erzählen. Es mag uns fortan helfen und zum Vorteil gereichen, tragen wir alle Begebenheiten in einem Bericht zusammen. Denn vieles ist verhüllt vom mysteriösen Schleier des Unbekannten. Wir verstehen wenig noch und begehren doch zu verstehen. Der Geist der Freiheit zeigt sich auch in einer nie gekannten Freiheit des Geistes, so nehme ich an. Einzelne Aspekte können aber - geschlagen wie wir mit der Axt der Unwissenheit sind - trotz gutem Willen hinter dem Horizont der Wahrnehmung verbleiben. Deshalb will ich die Begebenheiten zu Pergament bringen, bevor sie verblassen können. Später wird die Chronik der Ereignisse hilfreich sein, da bin ich mir sehr sicher.

Auf die endlose Zeit in der Sklaverei - es mögen knapp 10 Jahre gewesen sein - will ich nun nicht näher eingehen. Der Blick soll gerichtet sein auf die jüngere Geschichte. In einem morschen Segelboot, einem abgetakelten Seelenverkäufer, der sicher nicht eigenhändig von den Orks gebaut worden war, fuhren wir einem speziellen Auftrag entgegen. Die Orks erzählten uns, also der 12 köpfigen Sklavengruppe, keine Einzelheiten, doch schnell wurde klar, dass sie sich auch hier wieder der speziellen Fähigkeiten ihrer Gefangenen bedienen wollten. Wir waren zwar neugierig geworden, doch verrieten sie nur das Nötigste: Wir sollten helfen, eine Art "Eingang" zu finden. Offensichtlich waren sogar die dumpfen Orks von dem Auftraggeber lediglich mit rudimentären Angaben ausgestattet worden. Was unsere Gruppe in besondere Hochspannung versetzte, war der Umstand, dass ein kleiner Kreis von Freunden, die sich in der langen Gefangenschaft sehr schätzen lernte, vollzählig dabei sein durfte. Nach den Jahren des Vegetierens erschien uns die Aussicht auf diesen "Suchauftrag" abseits der Orksiedlung für eine besondere Abwechslung von der alltäglichen Monotonie der arbeitsreichen Knechterei. Mag sein, dass diese seltsamen Träume, ja vielleicht kann sogar von Visionen die Rede gesprochen werden, ursächlich sind für eine wachsende Anspannung. Im unruhigen Schlafe sahen wir uns seit einiger Weile häufiger in unbekannten Regionen unglaubliche und unwirkliche Dinge tun. Aber ich will jetzt nicht abschweifen! Besser ich stelle in wenigen Worten meine jetzt noch verbliebenen Mitstreiter vor: