Chemlon, irgendwo
im Lande Norgroth des Jahres 705
27. Juni 705
Wir waren nach der
Verabschiedung von Fenchu Flammenbarts Schüler Vrak guter Dinge und
schlenderten einige Tage gen Sed Fehir.
Khna Wa und Tarn schauten
an diesem denkwürdigen Tage plötzlich interessiert in die Richtung
der langsam am Horizont untergehenden Sonne. Der dunkle Ritter sagte einen
bedeutungsschwangeren Satz: "O Ein Reittier!" und mir war die
Gefahr sofort bewusst. Ohne weiteres Knochenlesen nutzte ich den meinen
Gegenzauberstab, um uns gegen einen gewiss bevorstehenden Angriff zu wappnen.
Die Begegnung mit dem Drachen Imperator hatte mich gelehrt, das solch
Aussagen des Khna von törichter Natur sein können.
Während Tarn
und Khna sodann nach links und rechts ausschwärmten, erblickte ich
das gewaltige Wesen, welches sich uns da näherte. Eine Art Drachengeschöpf
flog in berauschender Geschwindigkeit und bei mächtigem Flügelschlag
auf uns zu. Der Mönch Tarn murmelte etwas von einem Dämon und
da attackierte dieser auch schon den Hünen Khna. Danach sah seine
Haut aus wie ein furchtbarer Wundenteppich. Tarn versuchte einen Angriffssprung,
doch segelte unterhalb seines Zieles ohne den Gegner zu treffen vorbei.
Auch mein Knochenbrecher verfehlte seine seltene wie auch tödliche
Wirkung komplett. Der Dämonendrache spie zu allem Überfluss
auch noch eine Portion Säure gen Tarn.
Der bittere Kampf
dauerte insgesamt nicht sonderlich lange, denn wir hatten dem Gegner nicht
wirklich etwas entgegen zu setzen. Zumal ich mich des Eindrucks nicht
erwehren kann, dass der Tarn nicht alle seine Kampfkünste zum Einsatz
brachte. Mir ist dieses Verhalten in der Not ein großes Geheimnis
und völlig unverständlich. Mein hilfloser Versuch, den Dämon
mit Worten zu beeindrucken und ihm weiszumachen, wir seien die Diener
des Imperators und er möge mal besser seine Krallen von uns lassen,
wurde leider verlacht. Als ich dann zum Ziel der Angriffe werden sollte
- Khna und Tarn lagen schon erschlagen und arg an-, bzw. abgekratzt auf
dem Boden - da schickte ich meinen treuen Diener Honschu weg. Er solle
mich später mit entsprechenden lebensspendenen Kräutern zu retten
versuchen, erinnerte ich ihn. Dann ward es auch schwarz vor meinen Augen
und ich starb den Tod meiner beiden Gefährten.
Als ich dann jedoch
später wieder meine Äuglein öffnete, blickte ich in das
knorrige Gesicht eines Halbtrolls, der sich bald als der von uns gesuchte
Elementarist Fenchu Flammenbart herausstellen sollte. Ein anderer Teil
meiner Erinnerung erwachte in diesem Augenblick mit mir. Ich rief in der
Stunde des Todes meine Gottheit Shuzuk an und bat um ihre Hilfe. Sie zu
ehren und sie zu preisen, sollte sie mich und meine Gefährten aus
dem Jenseits erlösen, würde ich ihr in einem Zeitraum von 2
Jahren jeden Monat einen Dämonen opfern. Auch wenn ich dafür
- in der Not gibt es halt Fliegen - einen solchen zu beschwören hätte...
Mir wurde etwas übel bei dem Gedanken, dass somit rund 24 Dämonen
auf meinem Speiseplan der nächsten 24 Monate stehen würden.
Insbesondere deshalb, da ich erstens fast nackt und all meiner Habseeligkeiten
beraubt war und zweitens meine beiden Freunde noch erschlagen und ebenso
im Adamskostüm wie ich vor mir auf dem Boden lagen. Aber immerhin:
Ich lebte!
Auf eine Queste mehr
oder weniger kommt es dann im Sumpf auch net mehr drauf an. Und so rief
ich erneut die olle Shuzuk an und bat sie um die Errettung meiner Freunde.
Dieses Mal versprach ich, diesen Drachendämonen notfalls bis ans
Ende der Welt zu jagen, ihn zu töten und seinen Schädel in Sed
Fehir aufzubahren, damit die Jünger von Shuzuk dort einen Wallfahrtsort
hätten...
Die Queste im Wortlaut:
O Shuzuk, Du Mächtige!
Ich werde Deine Herrschaft preisen und Deiner Göttlichkeit Untertan
sein. Ich bitte Dich, o Shuzuk, meine lieben Gefährten vom Tode zu
erlösen. Dir zu dienen, werde ich den widerwärtigen Dämonen,
der in Dein Antlitz spuckte als er Deine Diener fällte, bis an das
Ende der Welt Chamlons jagen. Dich zu preisen, werde ich seinen Kopf in
Sed Fehir ausstellen, damit dort zu Deinen Ehren ein Pilgerort entstehen
möge.
Dein Diener Moriater
Gulgauer
Die Gottheit war aber
wiederum ne taube Nuss und erhörte ihren getreuen Diener nicht. So
suchte ich verzweifelt nach Heilkräutern, die eine Rettung der Begleiter
möglich machen könnte. Flammenbart half mir bei der Suche. Leider
befand sich sein eigener Kräuterbeutel in einem durchaus tragischen
Zustand.
In der Zwischenzeit
plauderte ich mit Flammenbart und erzählte von uns als Spieler im
göttlichen Spiel und das wir unbedingt den Gargoylenkönig Unoma
Vudd in den Verliesen von Sed Fehir zu finden hätten. Zunächst
wollte er noch den Hans-Blödkopp markieren, der gar nicht wisse,
warum ich ihm dies alles erzähle. Dann aber gestand er seine Bekanntschaft
mit Unoma ein...
Ich suchte Tag und
Nacht nach lebensspendenden Heilkräutern und dann am nächsten
Morgen fand ich ein überaus seltenes Exemplar, welches ich sogleich
dem Khna Wa verabreichte. Weitere Erholungszauber brachten ihn wieder
auf die Beine und er konnte dann Tarn vom Tode wieder auferstehen lassen...
gez. Moriater von
den Questen-Sümpfen
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