Am 7. August war es dann endlich soweit. Ich brach auf, nicht ohne "Baragos" zum einen zu versprechen, daß ich ein Auge auf seinen Schüler "Arante" haben würde und daß ich zusätzlich noch einen Auftrag für ihn ausführen würde, als Dank für seine Dienste und seine Hilfe. Ich zögerte keine Sekunde und versprach ihm, die "Befragungssteine von Eridu" zu beschaffen. Dies sind 3 magische, kegelförmige Steine, mit denen man einen Schutzkreis erschaffen kann, innerhalb dessen keine Magie gewirkt werden kann. Selbst Dämonen können die Magie der Steine nicht überwinden, was diese doch als äußerst nützlich darstellt. Ich habe kein Zeitlimit bei dieser Aufgabe erhalten, so daß ich mich zunächst auf meine konkrete Aufgabe konzentrieren kann.

Im Tempel von Geladion in "Aynua" erzählte man mir, daß ein bekannter Dämonenjäger, der sich "der Finder" nannte mit der Vollmacht des Königs den Mönch tötete, da dieser von einem Dämon - sollte dies der "Traumwandler" sein - besessen war. Ob dies den Tatsachen entsprach konnte mir keiner sagen, aber die skeptischen Gesichter der Mönche ließen berechtigte Zweifel daran bei mir zurück.

Ich ging weiter zur Drachenklaue um einen Barden nach "dem Finder" zu befragen. In der Klaue wurde ich auch gleich fündig. Barde war gegen einen gewissen Obolus bereit, Erkundigungen einzuholen und ich willigte ein. Am nächsten Tag trafen wir uns wieder und er war ganz euphorisch, weil er ein solches Glück hatte. So erfuhr ich, daß "der Finder" von der Kralle stammt und diese normalerweise auch nie verläßt, es musste also sehr wichtig sein. Ferner hat "Timal" ihm tatsächlich eine Erlaubnis gegeben. Vielleicht weis der Finder also auch mehr über den "Traumwandler", denn die Verbindung zur Kralle ist doch sehr offensichtlich. Der Barde wollte nun etwas mehr Geld, daß ich ihm auch gab. Er sagte noch, daß wir vermutlich die Einzigen in ganz "Aynua" wären, die diese genauen Informationen hätten. Das hätte er doch besser für sich behalten. So hielt ich es für besser, ihm zu folgen und ihn zu töten. Mein Geld hatte ich so auch wieder.

Ich musste also zur "Kralle". Das nächste Schiff fuhr nur 2 Tage später und so fuhr ich neuen Reichen entgegen, die ich bisher noch gar nicht kannte. Über die Reise möchte ich hier nichts weiter schreiben, nur so viel soll gesagt sein: ein guter Seemann könnte aus mir niemals werden.

Am 28. August kam ich in "Oszmar" auf der "Kralle" an. Eine ziemlich verruchte Stadt, die mir sofort gefiel. Ich fand auch gleich ein lauschiges Gasthaus mit dem Namen "Zum löchrigen Netz". Nach einigen Stunden der üblichen "Informationsbeschaffungsmaßnahmen" unterbreitete mir der Wirt ein lukratives Angebot. Ich sollte zur Südspitze der Kralle reisen und etwas aus einem Schiff bergen. Viele Details über das Schiff und sein Schicksal hatte der Wirt nicht, es soll sich um ein Wettrennen von dummen Adligen gehandelt haben. Nun ich bat mir Bedenkzeit aus. Außerdem erfuhr ich von dem Wirt, wo "der Finder" sein Haus hatte und ich schaute auch gleich mal vorbei. Leider war er nicht da und wurde auch erst einige Wochen später zurück erwartet. Das hielt ich für ein Zeichen und so ging ich auf den Handel mit dem Wirt ein.

Am 29. August machte ich mich zusammen mit vielen Vorräten auf den Marsch nach Süden - gepriesen sei das Geisterpferd, daß ich zu beschwören in der Lage bin - und der war gefährlich. Der bedrohlichste Zwischenfall war die Begegnung mit 2 "Syhak", den berüchtigten "Todeskatzen". Der Kampf war hart, aber ich konnte ihn -nicht zuletzt dank meiner neuen machtvollen Fähigkeiten - für mich entscheiden. So hatte sich die lange Zeit bei "Baragos" in jedem Fall gelohnt.

Am 10. September hörte ich dann - nur dank meines hervorragenden Gehörs - leise Hilferufe. Ich folgte den Rufen und konnte so einem Halboger aus einer sehr misslichen Lage befreien. Sein Name war "Prokkis" vom Stamm der "Thatis". Er war in eine Felsspalte gestürzt und hatte sich dabei ein Bein gebrochen. Ich konnte ihm aufgrund meiner Fähigkeiten auf dem Gebiet der Kräuterkunde helfen. Ferner ließ ich ihn auf meinem Geisterross sitzen und führte ihn zu seinem Clan zurück - was mir einen Umweg von 2 Tagen bescherte, aber es sollte mein Schaden nicht sein. Er entpuppte sich als einziger noch lebender Sohn des Clanoberhauptes, was mir viel Lob und Ehre einbrachte. Es gab ein großes Fest in dessen Verlauf ich ehrenhalber in den Clan aufgenommen wurde. Ferner würde mir die Unterstützung des Clans zuteil werden, falls ich in Gefahr geriet. Zu diesem Zwecke gab man mir ein Horn. Sollte ich dieses Horn blasen, würden mir die Clansmänner zu Hilfe eilen. Zum Abschluß gab man mir noch warnende Worte mit auf den Weg. In den Höhlen im Süden der "Kralle" sollten große Übel hausen, denen sich nicht einmal der gesamte Clan stellen würde. Na, das war doch wohl etwas übertrieben aber ich dankte artig für die freundlichen Hinweise.

Am 18. September erreichte ich das Südende der "Kralle" und entdeckte auch gleich das Schiff. Ferner konnte ich ein kleines Beiboot entdecken, daß am Ufer lag. Von dort führten Spuren von 8 Männern in Rüstung ins Gebirge. Ich war neugierig und folgte den Spuren - was ich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, sehr bereue - aus einem mir unerfindlichen Grund. Sie führten nur wenige Kilometer ins Gebirge und endeten am Eingang zu einer riesigen Höhle. Dort erinnerte ich mich noch kurz der Worte meiner Clans-Brüder und trotzdem schlich ich einige Meter hinein und lauschte mit meinem hervorragenden Ohren. Es schien eine schon fast magische Anziehungskraft von dieser Höhle auszugehen. Leider befand sich im inneren der Höhle "Etwas", das mein gutes Gehör bei weitem in den Schatten stellte und auf mich aufmerksam wurde. Ich rannte sofort los, der Bann schien nun gebrochen. Ich drehte mich nur kurz um, aber dieser Blick reichte mir! Es war unfassbar, ein leibhaftiger Drache war hinter mir her und er war sehr groß, er war sehr schnell und er wirkte sehr übellaunig. Ich konnte mich mit Glück in eine kleine Höhle retten, deren Eingang für den Drachen zu klein war. Leider hatte sie nur diesen einen Ein- und Ausgang und der Drache platzierte seinen riesigen Kopf direkt davor. Ich war wie paralysiert - es ist unvorstellbar, welch eine furchteinflößende Macht diese majestätischen Wesen ausstrahlen, die Beschreibung in den verschiedenen Büchern, die ich darüber las, reichen nicht annähernd an die Wirklichkeit heran. Der Drache begann ziemlich schnell ein Gespräch. Zunächst verspottete er mich, ob meiner aussichtslosen Lage. Dann erfuhr ich aber auch noch nützliches von ihm. Die 8 "Helden" wollten scheinbar seinen Hort und somit auch seinen Tod, was ihnen offensichtlich schlecht bekam. So mehrten sie seinen Hort nur noch weiter, was den Drachen sehr zu erfreuen schien. Andererseits war er von dem damit verbundenen Aufwand nur sehr wenig erfreut. Alles wofür sich der scheinbar sehr alte Drache noch interessierte schien seine Kollektion seltener Kostbarkeiten zu sein. So bot er mir auch meinen freien Abzug, sollte ich alle meine wertvollen Dinge ihm überlassen. Dies bot er mir aber auch nur an - wie ich vermute - weil ich drohte in der Höhle zu bleiben und hier zu sterben, und so hätte er weder meine Sachen, noch das Vergnügen mich zu töten und dann sicher auch zu fressen. Tja und nun sitze ich hier, schreibe diese Zeilen und denke über die Angebote des Drachen nach, denn es waren 2. Als Zweites bot er mir an, das wir einen Blutschwur eingehen. Dies bedeutet, daß ich spätestens nach einem Jahr und einem Tag zu ihm zurückkehre und ihm ein Artefakt überreiche, oder sterbe. Im Falle eines Erfolges, würde er mir sogar noch etwas aus seinem Hort schenken. Die Anziehungskraft einzigartiger Gegenstände, die von den Göttern gemacht wurden scheint auf Drachen von besonderer Stärke zu sein. Nun, ich denke ich werde nach der von mir erwünschten Bedenkzeit auf sein Angebot eingehen. Was bleibt mir auch anderes übrig.