Samstag den 6. April zur Mittagszeit begab ich mich wieder in den Schankraum der "Klaue" und vermittelte "Nykguk" die - für ihn - frohe Botschaft. Er zahlte mir den versprochenen Lohn und sagte mir, er wolle mich hier am nächsten Tag wieder Treffen um mir noch einen weiteren Auftrag zu geben. Er wisse aber nicht, ob er dies schaffe, da es Probleme gab. Ein anderer Assassin - mit dem Zeichen eines schwarzen geknickten Dolches - hatte einen Magier getötet und dies sollte eigentlich mein nächster Auftrag sein. Mein Ärger war geweckt. Ich überlegte lange und mir fiel ein, dass einmal jemand mit diesem Zeichen bei meinem Meister war und lange mit ihm sprach. Er soll einen sehr hohen Rang inne gehabt haben und ist, wie ich, ein Einzelgänger. Ich mahnte mich selbst zur Vorsicht. "Nykguk" sagte mir zum Abschied noch, dass er mir einen Brief beim Wirt der "Klaue" hinterlassen würde, falls er nicht persönlich kommen könnte.

Ich begab mich danach zunächst auf mein Zimmer und erforschte endlich mittels meiner Kenntnisse in der Giftkunde die erbeuteten Tentakel und konnte auch 6 Dosen extrahieren, von denen ich 3 schon mal auf meinen Bolzen verteilte, die ich zum schnellen Zugriff immer am Gürtel in einer speziellen Tasche trage. Danach ging ich zur hiesigen Bank und zahlte 30 Gold ein, da ich nicht noch einmal so schmerzlich beraubt werden wollte. Dann kam mir noch eine weitere Idee zur Diebesabwehr. Ich besuchte meinen Freund "Arante" in seinem kleinen Haus in "Aynua" und lies mir von ihm einen kleinen Wächtergeist in meine Tasche setzen. Somit sollte diese wohl sicher sein. Es ist schon komisch, wieviel ich vom Geisterbeschwörer meiner Gilde lernte, obwohl ich ihn jetzt so sehr verachte. Mit nunmehr einigen Reichtümern ausgestattet begab ich mich anschließend noch einmal zum besten Waffenschmied des Südens "Wromgart Klingenglut". Er selbst war nicht anwesend, da er schon beim großen Turnier war. Ich suchte mir aber schon einige sehr schöne Dinge aus und erklärte, ich würde später zurückkehren um mit Wromgart über den Preis zu verhandeln. Ich zeigte seinem Gehilfen dabei schon kurz die Mithrilmünze und sah sofort die den Zwergen angeborene Gier nach diesem edelsten aller Metalle in seinen Augen blitzen und das wiederum lies mich innerlich erstrahlen - ich würde sicher eine Menge guter Dinge dafür bekommen.

Anschließend begab ich mich ebenfalls zu dem Turnier, nicht wegen des Spektakels, wohl aber um mir die Leute etwas genauer anzusehen. Es war alles da, was Rang und Namen hat im Süden. Auch alle reichen Leute aus Nippur uns Eridu waren gekommen. Der riesige Turnierplatz im Nordwesten der Stadt war bis auf den letzten Platz besetzt und jegliches Gewerbe um das Spektakel herum florierte, auch die Dieberei. So kam es das ich einen Dieb bei der Arbeit erkannte. Ich merkte mir seinen astralen Abdruck und folgte ihm bis zum "Lords Erbe". Vielleicht werde ich den Kerl später irgendwann nochmals aufsuchen. Danach ging es wieder zu "Wromgart", denn das Turnier war nun lange vorbei. Es kam wie ich es erhoffte: Er wollte diese Münze und ich bekam eine fabelhafte leichte Armbrust mit Mallorn-Ornamenten, ein vollkommenes Blasrohr aus schwarzem Ebenholz und einen exquisiten, reichlich verzierten Dolch dafür - ein mehr als guter Handel, wie ich empfand. Daraufhin ließ ich es mir den Abend über gut gehen und frischte meine Kenntnisse über die Freudenhäuser von "Aynua" auf.

Am nächsten Tag, dem 8. April des Jahres 704 betrat ich erneut die "Drachenklaue". Es beschlich mich schnell ein ungutes Gefühl, denn "Nykguk" war nicht da. Dafür war eine helle Aufregung im Schankraum. Das Wort Assassin machte die Runde. Ich mischte mich in die Runde, um einige Gerüchte aufzufangen, was mir auch gelang. Der schwarze gekrümmte Dolch hatte wieder zugeschlagen und auch mein Mord war natürlich mittlerweile entdeckt worden. Es hieß, dass nun ein Troubadour ermordet worden war, das konnte nur Nykguk sein. Ich hatte genug gehört und ging zum Wirt. "Nykguk" hatte Wort gehalten und einen kleinen Sack für mich hinterlassen. Darin war eine große Menge Gold und ein Brief, den ich wegen seiner Bedeutung mit in diese Chronik legen will:

Mein guter Freund,

dessen wahren Namen ich nicht kenne. Wenn Du diese Zeilen liest, werde ich nicht mehr in Chemlon weilen, das gleiche Schicksal des Magiers wird mich ereilt haben. Um so wichtiger ist es, meinen Willen umzusetzen. Und Du bist der richtige Held, der meine Rache und meinen weiterführenden Plan erfüllen kann! Du liest Rache und fragst dich, was es damit auf sich hat. So lese nun die nächsten Zeilen mit großer Aufmerksamkeit...

Es begab sich vor einigen Jahren, noch vor der großen Schlacht der freien Völker Chemlons gegen die dunkle Bedrohung, dass ich mit einem Bootsmann, Du hast ihn kennengelernt, einem Dämonenjäger, er ist durch meine Hand mittlerweile niedergestreckt, einem Magier, just von einem Deiner Profession erlegt, dem menschlichen Krieger Raskat, heute Mönch und Weihepriester in dem hiesigen Geladion-Tempel von Aynua, und dem zwergischen Scholaren Afgaard Scharfzunge, heute in der Bibliothek von Aynua eine hohe Position bekleidend, auf der Suche nach Abenteuern in Chemlon war.


Nun begab es sich so, dass wir durch einen Zufall in den Besitz einer Karte kamen, deren Inhalt nur mittels eines besonderen Kristalls gelesen werden konnte. Auch dieser war in unserem Besitz! In unserem Leichtsinn suchten wir den markierten Ort auf der Karte auf, gerieten unter einigen Schwierigkeiten zum Ziel unserer Unternehmung. Was wir dort vorfanden, war in gleichem Maße herrlich als auch gefährlich. Deswegen haben wir uns darauf geeinigt, den Schatz nicht zu bergen!
Als Sicherheit, dass nie ein anderer die Karte lesen werde, haben wir sie in gleiche Teile zerschnitten, den Kristall in sechs Teile zerschlagen. Jeder von uns sollte die Fragmente für immer und ewig am Körper tragen und sie mit seinem Leben verteidigen. Und die Wellen schlugen noch höher! Jarik Hautschäler, der halborkische Dämonenjäger, bestand darauf, unseren Bund durch einen Blutschwur zu besiegeln. Begeisterung bei meinen Weggefährten, nur Widerspruch von mir. Es wurden hitzige Diskussionen geführt, die Situation eskalierte. Der doch so edle Dämonenjäger hieb auf mich ein, ich zog den kürzeren, denn meine Waffe ist meine Laute. Noch lebendig wurde ich von meinen vermeintlichen Kameraden begraben. So stand dem Blutschwur nichts mehr im Wege!
Als ich vor meine Gottheit Irimersea trat, fand ich so passende Worte, dass sie mir das Leben ein zweites Mal schenkte. Zu meiner Verwunderung wachte ich auf dem Boden des geliebten Chemlons wieder auf, war auch noch im Besitz der vorher beschriebenen Fragmente!
Nun war die Rache mein, persönlich legte ich in Eridu Hand an Jarik Hautschäler.
Doch nicht allein der Durst nach Wiedergutmachung und Gerechtigkeit hat Dich nun auf den Plan gerufen, sondern unmittelbare Gefahr!

Die Assassination des Magiers und mein drohender Tod bestätigen meine schlimmsten Befürchtungen! Mittels des Federlesens wurde ich auf eine drohende Gefahr für unser Land hingewiesen, die feigen ehemaligen Wegbegleiter von mir und ich stehen in direktem Zusammenhang damit. Deswegen ist es so wichtig, dass Du meine Rache vollziehst und den Plan vollendest!
Wenn Du die oben genannten Verräter auf ihren verdienten Weg schickst, wirst du in den Besitz von allen Teilen des Puzzles kommen. Ich gehe davon aus, dass einer der beiden verbliebenen auch versucht, von einer bösen Macht getrieben, in den Besitz der Karte und des Kristalls zu kommen.
Es ist wichtig, schnell zu handeln, da ich nicht absehen kann, ob dem Einen vielleicht weniger Teile genügen, um den Schatz wiederzufinden!

Da Du noch nicht auf der Bühne der gemeinsamen Geschichte von den Findern des Artefaktes erschienen bist, wirst Du unter anderem drei Fragmente in diesem Sack finden. Damit sind sie für kurze Zeit sicher.

Aber gib acht! Ich bin mir nicht sicher, welche Kraft auf der Gegenseite waltet!
Bringe die restlichen Kartenteile in deinen Besitz und nutze den Fund zu Deinen Gunsten, aber nicht zum Verderben von Chemlon! Denn dann kannst auch Du deiner Profession nicht mehr folgen!
Und natürlich bezahlt sollst du werden. Nebst den Karten- und Kristallfragmenten sind 200 Goldstücke im Sack anbei. Jedoch ist der Fund an dem eingezeichneten Ort auf der Karte die größte Entlohnung!

Sei vorsichtig auf dem Weg meiner Rache, denn die anderen sind durch die Todesfälle gewarnt! Setze viel List ein und vergiß nicht, dass einige Gestalten auf Deinem Weg mehr sind, als sie eigentlich zu sein scheinen.

Mögen die Götter mit Dir sein!

Nun ergab die Sache langsam einen Sinn. Es ging also um ein seit Jahren gehütetes, sehr bedeutsames Ereignis. Mein Interesse war aufs Neue geweckt. Ich verstaute das Geerbte in meinem so vortrefflich geschützten Beutel und machte mich auf meinen Weg. Es fiel mir nicht sonderlich schwer, herauszufinden, wo "Nykguk" das Zeitliche segnete. Ich untersuchte den Ort des - sehr kurzen - Kampfes und fand eine Spur, der ich folgen konnte. Unterwegs sann ich erneut über den Brief nach und erkannte, daß ich, jetzt da ich die Kristallfragmente in meinem Besitz hatte, in akuter Gefahr war. Ein anderer aus dem Kreise der 6 ehemaligen Gefährten hatte offensichtlich den "schwarzen Krummdolch" beauftragt, jene zu töten, die die anderen Teile haben und diese zu beschaffen. Nun hatte ich 3 dieser Teile. Ich mußte dem 2. Assassin zuvorkommen. Ein Kampf unter Gleichen - das ließ mich beinahe eine krankhafte Vorfreude auf die unvermeidliche Konfrontation entwickeln. Ich folgte den Spuren in der Ostteil der Stadt, in dem viele Gelehrte leben. Ich begann zu vermuten, daß mich die Spuren zu einem gewissen Zwergen-Scholaren führen würden. Und tatsächlich endete die Spur vor einem Haus, das eindeutig einem Zwerg gehörte. Ich kletterte auf das Dach des Gebäudes und täuschte zuvor zwar einen Fußmarsch weg von dem Hause vor um meinen Kontrahenten zu täuschen. Es funktionierte. Nach einigen Stunden kam ein Mann, den ich als Profi schnell als Assassin ausmachte. Ich legte mit meiner wundervollen neuen Armbrust an. Genau in dem Moment, als er aufblickte, weil meine Spur verschwand, schoss ich. Er wurde schwer getroffen es gelang ihm aber mit einem weiten Satz aus meinem Blickfeld zu springen. Ich fluchte und sprang ebenfalls ins, Dunkel. Ich war im Vorteil, da ich ihn verwundet hatte und ich wollte das es erledigt wurde. Ich fand ihn und es kam zum Kampf. Er war ein würdiger Gegner, der mich auch ernsthaft in Gefahr brachte aber letztlich konnte ich den Todesstoß setzen. Ich machte die Leiche "klar" und nahm die Sachen an mich, die offensichtlich wertvoll waren. Ganz besonders fiel dabei sein Krummdolch auf, der mich an meine eigene, leider sehr schartig gewordene Sichel erinnerte. Mit magischen Mitteln heilte ich mich wieder und war von dem Rausch des Kampfes noch so euphorisiert, daß ich dachte, ich sollte die Nacht nutzen und es zu Ende bringen. Also nahm ich mit magischen Mitteln seine Gestalt an und ging zu dem Zwerg. Nachdem er mich einließ, zögerte ich nicht, ihn zu töten. Irgendetwas war komisch, das war zu leicht. Als ich den Astralraum untersuche, bin ich geschockt. Der Zwerg war scheinbar von einem Dämon besessen. Kurz darauf hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, was mich kurzzeitig in Panik versetzte. Schnell durchsuchte ich das Haus des Zwergen, nahm 3 Bücher mit, die mir wertvoll erschienen und versuchte die Stimme, die mich lockte und verhöhnte zu ignorieren.