Am 17. März 704 breche ich früh morgens nach Süden auf. Ich muss wie ein Bettler aussehen, da von meiner Kleidung nur noch lumpige Fetzen geblieben sind. Auch meine Waffen sind keine Zier ihrer Art. Deshalb hoffe ich, dass ich auf meinem Weg nach "Aynua" keinen ernsten Gefahren begegnen werde. Zumindest will ich für Andere einen angenehmeren Anschein erwecken. Deshalb benutze ich meine magischen Fähigkeiten, um mein Äußeres zu verändern. Ich denke ich werde als "Finn - der Hochelf" meine Reise antreten.

22. März 704: Bisher verlief meine Reise sehr ereignislos, was mir aber auch durchaus Recht ist. Ich versuche täglich meine Kenntnisse in der Kunst der Kräuterkunde zu verbessern und suche während meiner Reise. Es erweist sich jetzt auch als sehr klug, dass ich vom Geisterbeschwörer der Gilde - diesem verfluchten Stümper - die Fähigkeit erlernte, ein Geisterpferd aus dem Astralraum herbeizurufen. Das erleichtert mir die Reise doch erheblich. Als ich heute mein Nachtlager aufschlug, bemerkte ich mit meinem außerordentlich guten Gehör - um das mich schon immer alle anderen Gilden-Mitglieder beneideten - dass sich Personen näherten. Ich machte meine Waffen einsatzbereit und erwartete die Besucher als "Finn". Sie stellten sich als gescheiterte Abenteurer heraus, die mit einem Auftrag gescheitert waren. Es handelte sich um den Orkkrieger "Quadron" und den menschlichen Geisterbeschwörer "Arante der Blutige". Die Beiden waren gleich sehr redselig und erzählten mir, dass sie für einen Halbling namens "Meery", der in "Aynua" lebt, eine Karawane suchten, die scheinbar angegriffen wurde. Doch schon auf dem Weg dorthin wurden sie von Kreaturen überfallen und mussten die Flucht ergreifen. Dies konnte ich nur zu gut verstehen, da ich ebenfalls kein Verfechter allzu großer Heldentaten bin. Mein Meister sagte immer zu mir: "Mut ist keine Tugend für jemanden, der auf sich allein gestellt überleben will". Während meiner Nachtwache, in der ich dies niederschreibe, werde ich mir die beiden nochmals genauer ansehen und ihre Geschichte überprüfen.

Am 23. März 704 stand ich vor einer schweren Entscheidung. Ich musste feststellen, dass die beiden sehr klamm waren und da auch ich völlig mittellos dastand, dachte ich, dass es nicht schaden könnte, die beiden zu ermutigen, gemeinsam einen zweiten Versuch zu unternehmen - gegen einen Anteil an der Belohnung - des Halblings. So zogen wir nach Nordwesten in Richtung des alten Ogerwaldes und ich gebe gern zu, dass mir nicht sehr wohl dabei war, den vermeintlichen Schutz der Handelsstrasse zu verlassen.

Am 25. März 704 hatte das Schicksal eine wichtige Begegnung für mich und meine 2 Begleiter parat. Wir durchquerten gerade den "Alten Ogerwald" mit seinen riesigen Bäumen und seiner üppigen Pflanzen- und Tierwelt - ein sehr angenehmer Ort, an dem man sich auch mal für eine gewisse Zeit verstecken könnte, falls dies mal nötig sein sollte - als wir aus der Entfernung ein lautes, tiefes Grollen hörten. Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, was dann in mich geriet, denn ohne meine natürliche Vorsicht, die mir schon so oft das Leben rettete, rannte ich auf das Geräusch zu. Jetzt, da ich noch einmal darüber nachdenke, bin ich der Überzeugung, dass es der Zauber des Waldes und seiner Bewohner oder aber eine Laune der prächtigen "Shuzuk", die mich zu diesem Tun veranlassten. Zumindest rannte ich los und war gerade noch schlau genug, einen Blick in den Astralraum zu werfen - eine Fähigkeit, die ich ebenfalls vom Geisterbeschwörer der Gilde, diesem ... erlernte und die ich als äußerst nützlich bezeichnen würde - der mich in höchste Alarmbereitschaft versetzte. Hier war Dämonenwerk zu erkennen. Kurz darauf sah ich die Quelle der klagenden Schreie. Ein riesiges, majestätisch wirkendes Wesen aus Holz wurde von vielen dämonischen Ranken bedrängt. Ich entschloss - oder war ich es vielleicht gar nicht selbst, der dies beschloss - zu helfen. Meine neuen Kameraden eilten ebenfalls herbei und wir konnten die schwarze Magie zurückschlagen. Das Holzwesen führte uns anschließend schnell und zielsicher an einen sicheren Ort, der sein zu Hause zu sein schien. Hier stellte er sich uns vor, es war der Holzelementar "Kalmar - der Vater des Waldes", den wir gerettet hatten und dies sollte unser Schaden nicht sein.

"Kalmar" verköstete uns gar fürstlich und bedankte sich. Es stellte sich heraus, dass ihm ein Dämon, ein alter Feind "Kalmar's", eine Falle gestellt hatte. "Kalmar" bestand darauf jedem von uns eine ganz persönliche Gunst zu erweisen. Als ich an die Reihe kam, war ich überwältigt, als seine riesige, hölzerne Hand mich sanft berührte und eine mächtige Woge magischer Energie durch mich hindurchströmte. Meine magische Aura, die jeden Namensgeber durchströmt, die aber nur wenige auch zu nutzen wissen, wurde dadurch sehr deutlich verstärkt. Als ob dies noch nicht genug Lohn war, bekamen wir auch noch einen Gegenstand geschenkt, der natürlich aus Holz war - allerdings aus lebendem Holz und solche Gegenstände sind sehr selten und nicht gerade dafür bekannte, das man sie bei jedem gewöhnlichem Abenteurer-ausrüster kaufen kann. Ich bekam eine hölzerne Scheide für meinen Dolch, dadurch aber leider auch nicht gerade von besserer Qualität war. Ich unterhielt mich vor unserem Aufbruch am nächsten Tag noch allein mit "Kalmar". Ich wollte noch mehr über den Wald und seine Pflanzen erfahren. Im Laufe des Gesprächs bot er mir an, dass ich jederzeit Zuflucht in seinem Wald finden könnte und dass ich zurückkehren und noch mehr über die Kräuterkunde von ihm lernen könne. Ich denke, dass ich das bei Gelegenheit ausnutzen werde.